Blattjagd-Basics Teil II: Tarnen und Täuschen
Blattjagd-Basics Teil II: Tarnen und Täuschen
Text & Bilder: Johannes Maidhof // instagram: barbarossa.hunting
Standort
Der Bock springt ungern vom Dunklen ins Helle.
Am Waldrand auf der sonnigen Wiese sitzend, wird es schwierig den Bock aus dem schattigen Bestand zu locken.
Altholzbestände sind gut geeignet oder schattige Bestandsränder, auch Zwischenräume im offenen Feld bzw. Übergangszonen sind vielversprechende Blattstände.
Ansitzeinrichtung
Sie können von jeder Reviereinrichtung aus erfolgreich blatten, eine geschlossene Kanzel bietet beste Deckung, aber die wenigste Übersicht. Offene Kanzeln, Leitern oder natürlich Bodenstände sind meist besser geeignet. Auch Drückjagdböcke lassen sich hervorragend nutzen, oder man sorgt mit einem Tarnnetz kurzum für einen temporären Blattstand.
Prinzipiell gilt, je höher sie sitzen, umso weiter wird der Schall getragen. Das vergrößert natürlich die Reichweite, kommt der Bock in Anblick sollten sie die Locklaute aber nur noch sehr verhalten und möglichst gedämpft erklingen lassen. Es ist schließlich unwahrscheinlich, dass Geißen von den Baumkronen aus fiepen.
Wetter
Zwar ist für das eigentliche Brunftgeschehen das Wetter nicht mitbestimmend, wohl aber für die Tageszeit in der hauptsächlich gebrunftet wird. Bei sengender Hitze und anhaltender Trockenheit, verschiebt sich die Aktivität in die kühleren Nachtstunden. Hier hat der Frühaufsteher an einem kühlen Morgen größere Erfolgsaussichten, schwüle Nachmittage bieten Möglichkeiten nach Feierabend. Als beste Blattjagdbedingungen gelten bedeckter Himmel, oder nach Regenschauern und kurzen Sommergewittern. Strömender Regen mindert das Brunftgeschehen grundsätzlich nicht, jedoch verschlucken die prasselnden Tropfen unter Umständen die Lock-Geräusche und schränken daher die Reichweite ein.
Ausrüstung
Ein schweres Nachtglas braucht man für die Blattjagd nicht zwingend, ein leichtes Pirschglas zum Sondieren der Lage reicht im Normalfall aus. Das Ansprechen muss ohnehin schnell geschehen, oft erfolgt der entscheidende Blick schon durchs Zielfernrohr. Wählen Sie lieber eine Zieloptik mit kleiner Grundvergrößerung oder besser noch variablem Verstellbereich. Der Schuss erfolgt selten auf hohe Distanz, da der suchende Bock aber viel in Bewegung ist, verliert man mit hoher Vergrößerung und geringem Sehfeld schnell den Überblick. Die Wahl der Waffe sollte so erfolgen, dass man diese blind bedienen kann. Ob Kombinierte, Repetierer, Kipplaufbüchse oder Halbautomat, wenn der ersehnte Recke vor Ihnen steht, sollten sie nicht erst überlegen müssen wo sich die Sicherung befindet oder ob der Abzug über den deutschen oder doch einen Rückstecher verfügt.
Tarnung
Der zustehende Bock sucht mit den Lichtern, aufmerksam beäugt er die Umgebung, wo sich denn nun die vermeintliche Herzensdame befindet, die da so lüstern fiepte. Vermeiden sie deshalb ruckhafte Bewegungen, das Gewehr sollte griffbereit sein, um sich schnell und geschmeidig in Anschlag bringen zu lassen. Tragen Sie am besten Handschuhe und wenn nötig einen Gesichtsschleier, die hellen, hautfarbenen Flecken von Gesicht und Händen sind auch für kurzsichtige Böcke alarmierend. Lange Ärmel sind Pflicht und Jäger mit lichtem Haupthaar sei dringend eine Kopfbedeckung empfohlen. Insektenspray hilft, um nicht durch auffällige Abwehrbewegungen anwechselndes Wild zu vergrämen. Je weniger Deckung die Ansitzeinrichtung bietet, umso mehr muss der Jäger sich selbst tarnen. Für den Pirschjäger, der sich nur mit dem Zielstock hinter natürlicher Deckung bewegt, ist Camouflage sinnvoll, um mit der Umgebung zu verschmelzen. Der Wind ist wie bei jeder anderen Jagdart auch, selbstverständlich zu beachten.
Pro Tipp: Wer eine getrocknete Rehdecke geschickt in der Nähe aufhängt, der kann den heranziehenden Bock oftmals für einige Sekunden täuschen und von sich selbst ablenken.