Natürlich warm: Die Vorteile und Ursprünge von Loden
Moderne Jagdkleidung und traditionelle Materialien schließen sich nicht aus. Im Gegenteil! Und wenn es dann noch „Made in Europe“ ist, dann hat auch die Umwelt etwas davon.
Bergjäger schwören bis zum heutigen Tage auf Wolle und Loden!
Fünf Top-Eigenschaften von Loden
- Loden ist durch die enge Gewebestruktur und die wärmenden Eigenschaften von Wolle relativ winddicht.
- Da er klassisch ohne Chemikalien hergestellt wird, bleibt das natürliche Wollfett Lanolin im Stoff erhalten und macht Loden wasserabweisend.
- Das Lanolin kann aber noch mehr. Es bewirkt obendrein, dass Schmutz nur schlecht vom Gewebe aufgenommen wird und Loden daher recht schmutzresistent ist.
- Der Naturstoff nimmt auch kaum Gerüche an und ist daher weitestgehend geruchsneutral.
- Wolle ist wärmend, temperaturausgleichend, atmungsaktiv und lässt sich daher in einem breiten Temperaturspektrum tragen. Darüber hinaus wärmt Wolle sogar noch in feuchtem oder gar nassem Zustand.
Der Lodenjacke neues Leben eingehaucht
Trotz all dieser Vorteile war die Lodenjacke über Jahre völlig „out“. Zu altbacken die Schnitte, zu wenig praxisorientiert die Ausstattung, der ganze Look einfach was für Großväter! Mit der Jacke „Stalker“ und einer Außenhülle aus Funktionsloden, modernen Schnitten, geraden Balgtaschen und eigenem Tarnmuster eroberte Icefox 2010 ein nicht besetztes Feld und verhalf so dem Loden wieder zu einem Comeback im Jagdbekleidungssektor.
Zurück in die Zukunft mit Funktionsloden, modernen Schnitten, Balgtaschen und eigenem Tarnmuster.
Und wieder ruft der Berg!
Um dieses neue alte Wissen reicher, breche ich ein Jahr später wieder in die Berge auf. Es geht zur Murmeljagd, allerdings bin ich diesmal komplett in Merinowolle und Loden gehüllt. Beim Aufstieg komme ich zwar erneut ins Schwitzen, kühle aber dank Merino-Unterwäsche und -Oberhemd nicht aus und empfinde ein angenehmes, körpernahes Klima. Als wir das kleine Plateau erreichen und zu der 130 Meter entfernten „Mankeiburg“ rüberspekulieren, zaubere ich aufgrund der Abwesenheit der kleinen Mieter schnell die Woolverine Active-Jacke aus dem Schnerfer. So kann die nächsten Stunden kommen, was will. Denn mich halten Wolle und Loden natürlich warm...
Der lange Weg zum Loden
Eines der ältesten textilen Fundstücke ist fast 17.000 Jahre alt und ein Stück Schnur aus Pflanzenfasern. Aus dieser Zeit gibt es erste Belege für die Handspinnerei, die sich dann später auch der Wolle von Schafen annahm und Garne spann, aus denen Kleidungsstücke entstanden. Der Weg zum Loden war jedoch noch weit, obwohl er ein Outdoor-Stoff mit langer Tradition ist. Verwendet wird der Begriff Loden seit dem 10. Jahrhundert. Vermutlich kommt der Begriff vom althochdeutschen „lodo“, was so viel wie „grobes Tuch“ bedeutete und für widerstandsfähige Stoffe verwendet wurde. Traditionell hergestellte Loden bestehen meist aus Schurwolle. Darüber hinaus lässt sich aber auch Merino-, Alpaka- oder Kaschmirwolle problemlos zu Lodenstoffen verarbeiten. Seit dem Hochmittelalter wird Loden gewalkt, um anschließend als Wolltuch verarbeitet zu werden. In ca. 40 Grad Celsius warmem Wasser wird der Wollstoff durch Reibung und Druck gewalkt. Hierbei verfilzen die Fasern ineinander, das Gewebe schrumpft um etwa 30 bis 40 Prozent und es entsteht ein Stoff, der sehr dicht und somit wetterfest ist. Der Grund hierfür liegt auch in dem enthaltenen Wollfett, das dem Stoff viele gute Eigenschaften verleiht.
Das Zwiebelschalenprinzip
Von Ansitz bis Pirsch
Etwas wärmer wird es mit der leichten Lodenjacke „Woolverine Active“. Sie bietet mit dem dichten 500-Gramm-Loden guten Schutz gegen Wind und Regen und ist dennoch komplett atmungsaktiv. Dazu ist die Jacke nahezu geräuschlos, da sie ohne künstliche Membrane oder laute Stoffe auskommt. Mit der entsprechenden Unterbekleidung kann die Woolverine Active an die jeweiligen Temperaturen und damit Jahreszeiten angepasst werden. Sie ist darüber hinaus mit einer abnehmbaren Kapuze und integriertem Nackenwärmer ausgestattet und verfügt außen über vier geräumige Taschen mit Reißverschluss und über zwei große Innentaschen. Dank des Orbis-Tarnmusters löst sie die Jäger-Silhouette förmlich auf, eine dazu passende Lodenhose ist ebenfalls erhältlich.
Die braune Lodenjacke „Keiler“ hält trotz des geringen Gewichts warm. Denn der Gebirgsloden in ebenfalls langlebiger 500-Gramm-Qualität wird innen durch ein komplettes Futter aus weichem Merinoloden aufgewertet. Ein Sattel aus stabiler, wasserabweisender Baumwolle schützt die Lodenjacke gegen Nässe und verleiht zudem eine sportliche Optik. Die Jacke bietet zwei vertikale Brusttaschen, zwei Schubtaschen und zwei große Innentaschen; es ist also genug Stauraum für alles, was man auf der Jagd dabei hat.
Das Topmodell ist der Lodenparka „Woolverine“ mit Orbis-Tarnmuster, er macht beim winterlichen Ansitz genauso eine gute Figur wie bei Wildnisjagden. Der verwendete Loden besteht aus 100 Prozent Schurwolle und ist außen gegen Nässe teflonisiert. Innen ist die Jacke zusätzlich mit einer zwei Zentimeter dicken Isolationsschicht aus 100 Prozent Kamelhaar ausgestattet. Gegen Nässe von oben verfügt der Parka über eine wasserdichte Membrane im Schulterbereich und in der Kapuze. Gestrickte Ärmelbündchen schließen über den Händen winddicht ab. Das Taschensystem ist von Jägern für Jäger entwickelt: Messer, Taschenlampe und Jagdschein haben ihren eigenen Platz ohne dabei die Haupttaschen zu belegen. Handwärmetaschen, vertikale Brusttaschen mit Patronenschlaufen und Funkgerätetaschen bieten reichlich Stauraum. Die großräumige Tasche im Rücken kann nach unten ausgeklappt werden und dient dann als wasserdichte Sitzunterlage.
Gut kombiniert sind alle Jackenmodelle mit der braunen Jagdhose „Arlberg“. Strapazierfähiger Gebirgsloden von Tiroler Bergschafen kombiniert mit gewachster Baumwolle machen diese Hose zu einem Kleidungsstück, mit dem man durch dick und dünn gehen kann. Selbst eine hohe Wiese im Morgentau ist kein Problem, denn die atmungsaktive Hose ist an den wichtigen Stellen wasserdicht. Das feine Innenfutter aus italienischer Baumwolle fühlt sich beim Tragen angenehm an und die beiden Seitentaschen und zwei Schubtaschen runden die Ausstattung ab.
Text: Sascha Numßen, numssen@gmx.de, +36 300 85 1071