Der lange Weg von ICEFOX zu seinem patentierten Orbis-Tarnmuster – ein Interview mit Firmen-Inhaber Karl-Heinz Reinold.
Wie kommt man eigentlich zu einem eigenen Tarnmuster?
Karl-Heinz: Das gehörte bei der Suche nach einer Nische irgendwie mit dazu. Erstmal haben wir uns mit dem modernen Funktionsloden, neuen Schnitten und praxisgerechten Taschen eine eigene Nische geschaffen, denn die jagdliche Lodenjacke war jahrelang dank der Opa-Schnitte völlig out. Da unsere ganze Familie passioniert jagen geht, und das weltweit, war ein eigenes Tarnmuster ein weiterer wichtiger USP (unique selling point = Alleinstellungsmerkmal).
ICEFOX hat nun ein Muster für alles ...
Karl-Heinz: Wir können natürlich nicht mit den Großen wie Realtree mithalten, die für jedes Habitat ein spezielles Tarnmuster entwickelt haben; also von Laub- und Nadelholz über Schilf bis hin zu Schnee reicht deren Palette. Wir haben daher nach einem Tarnmuster gesucht, das möglichst universell und damit breit eingesetzt werden kann. Bei der jagdlichen Tarnung geht es nicht darum, vollständig unsichtbar zu werden; wir sind ja keine militärischen Scharfschützen. Tarnung soll vielmehr die scharfe Silhouette und damit die Kontur auflösen. Also haben wir von der Farbgebung und dem Muster nach etwas gesucht, was universell funktioniert.
Orbis-Tarn wirkt nicht nur im heimischen Revier, sondern auch
im Bergwald, über der Baumgrenze oder in Kanada.
Und das Ergebnis heißt Orbis-Tarn!
Karl-Heinz: Ja. Viele andere Tarnmuster sehen zwar für das menschliche Auge auf kurze Distanz extrem realistisch aus, werden aber besonders von Schalenwild anders wahrgenommen und lösen die Silhouette eben doch nicht auf – und darauf kommt es aber an. Denn obwohl unser patentiertes Tarnmuster recht grobe Strukturen aufweist, werden die menschlichen Umrisse mittels der natürlichen Grundfarben perfekt aufgebrochen und der Träger von Wild spürbar weniger als Gefahr identifiziert. Wir haben unser Tarnmuster erfolgreich im heimischen Revier, in den Karpaten, in Neuseeland, Kanada und sogar in Namibia einsetzen können. Die Tarnwirkung hat dort überall und zu jeder Jahreszeit bestens funktioniert, auch wenn die Farbpalette dort von Grün, Grau und Braun sogar bis hin zu Beige reicht.
Höherer Grau- oder doch mehr Grünanteil? Verschiedene Jackenmodelle
und die Woll-Wendedecke "Orbis" bieten eine Wahlmöglichkeit.
Wie viele Varianten gibt es denn?
Karl-Heinz: Bei den Jacken gibt es Modelle mit höherem Grün- oder höherem Grauanteil; letzteres funktioniert bestens in klassischen Fichtenwäldern oder den Bergen mit Felsanteil. Unsere Wolldecke „Orbis“ haben wir gleich als Wendedecke mit den beiden unterschiedlichen Tarnvarianten ausgelegt.
Zwischen der ersten Tarn-Jacke und den aktuellen Modellen gibt es einen großen Unterschied ...
Karl-Heinz: Ja, bei den ersten Jacken hatten wir das Tarnmuster noch aufgenäht. Ein irrer Aufwand. Irgendwann haben wir mit dem Lodenstoff-Produzenten einfach mal ausprobiert, ob man den Stoff auch einfärben kann. Das hat geklappt und debütierte 2016 mit dem Parka „Woolverine“. Er ist die einzige Lodenjacke mit einer wirkungsvollen Tarnfunktion. Vorbei sind daher die Zeiten, wo man schon aus der Ferne als großer dunkler Punkt zu erkennen war. Das hat natürlich immer auch einen positiven Einfluss auf den Jagderfolg!
Axel und Karl-Heinz Reinold hatten mit ihrem Orbis-Tarn
in Neuseeland auf Tahr ordentlich Waidmannsheil.
Lodenbekleidung mit Orbis-Tarnmuster
Der Anorak Explorer ist eine klassische Schlupfjacke. Dank zweier Reißverschlüsse kann man die Jacke beidseitig vom Saum bis zu den Ellbogen öffnen – so ist das Reinschlüpfen kinderleicht! Durch die Kombination aus Orbis-Tarn-Loden mit gewachster Baumwolle im Schulterbereich ist auch ein Regenschauer kein Problem. Die Brusttasche bietet viel Stauraum mit drei Reißverschlusstaschen, separater Innentasche und integriertem Muff für warme Hände. Der Clou ist die Kapuze, die den Namen auch wirklich verdient. Hier schauen nur noch die Augen raus, alles andere ist warm eingepackt.
Etwas wärmer wird es mit der leichten Lodenjacke Woolverine Active. Sie bietet mit dem dichten 500-Gramm-Loden guten Schutz gegen Wind und Regen und ist dennoch komplett atmungsaktiv. Dazu ist die Jacke nahezu geräuschlos, da sie ohne künstliche Membrane oder laute Stoffe auskommt. Mit der entsprechenden Unterbekleidung kann die Woolverine Active an die jeweiligen Temperaturen und damit Jahreszeiten angepasst werden. Sie ist darüber hinaus mit einer abnehmbaren Kapuze und integriertem Nackenwärmer ausgestattet und verfügt außen über vier geräumige Taschen mit Reißverschluss und über zwei große Innentaschen. Dank des Orbis-Tarnmusters löst sie die Jäger-Silhouette förmlich auf, eine dazu passende Lodenhose (siehe weiter unten) ist ebenfalls erhältlich.
Das Topmodell ist der Lodenparka Woolverine mit Orbis-Tarnmuster, er macht beim winterlichen Ansitz genauso eine gute Figur wie bei Wildnisjagden. Der verwendete Loden besteht aus 100 % Schurwolle und ist außen gegen Nässe teflonisiert. Innen ist die Jacke zusätzlich mit einer zwei Zentimeter dicken Isolationsschicht aus 100 % Kamelhaar ausgestattet. Gegen Nässe von oben verfügt der Parka über eine wasserdichte Membrane im Schulterbereich und in der Kapuze. Gestrickte Ärmelbündchen schließen über den Händen winddicht ab. Das Taschensystem ist von Jägern für Jäger entwickelt: Messer, Taschenlampe und Jagdschein haben ihren eigenen Platz ohne dabei die Haupttaschen zu belegen. Handwärmetaschen, vertikale Brusttaschen mit Patronenschlaufen und Funkgerätetaschen bieten reichlich Stauraum. Die großräumige Tasche im Rücken kann nach unten ausgeklappt werden und dient dann als wasserdichte Sitzunterlage.
Die Lodenhose Woolverine Active besteht aus dem 500er Loden mit Orbis-Tarnmuster. An den Knien und im Gesäßbereich ist diese Lodenhose mit einem stark wasserabweisenden Baumwollstoff besetzt, der diese Stellen noch zusätzlich schützt und extrem wasserabweisend macht. Die Schubtaschen sind mit einem angenehmen Taschenfutter aus Baumwolle ausgestattet, das bei kühleren Temperaturen warme Hände garantiert. Damit Sie nicht unangenehm vom Wind überrascht werden, ist der Hosenbund erhöht geschnitten und hält somit Ihr Hemd oder den Pullover sicher. Seitlich an den Beinen sind nochmals zwei große Cargotaschen mit Reißverschluss und Druckknöpfen angebracht für Kleinteile wie Taschenmesser, Taschenlampe & Co.
Inspiriert von der bekannten Schweizer Armeedecke, ist die Orbis-Wolldecke nicht nur etwas für Outdoor-Enthusiasten, sondern auch für Jäger. Sie besteht aus 100 % aus Schurwolle und ist angenehm weich auf der Haut zu tragen. Die Wolldecke mit dem Orbis-Tarnmuster hat eine helle und eine dunklere Seite und lässt sich damit an die Vegetation anpassen. Sie tarnt und wärmt gleichermaßen. Mit den Maßen 205 x 140 cm ist die Wolldecke ausreichend groß und sollte in keinem Jägerauto fehlen.
Text: Sascha Numßen, numssen@gmx.de, 0036 300 85 1071
Bilder: Danijel Jakovljevic, Icefox